Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. In der Bevölkerung ergeben
sich immer wieder neue Fragen – rund um die Lebensweise, die Biologie
und darüber, wie man sich Wölfen gegenüber am besten verhält.
In früheren Jahrhunderten wurden sie verfolgt und bejagt: 150 Jahre
lang war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Gegen 1850 verlieren sich
die letzten Hinweise zu den übrig gebliebenen Wolfsrudeln. Mitte der 1990er Jahre gab es immer wieder
vereinzelte Wolfsnachweise von Tieren, die aus Polen kommend in die
östlichen Bundesländer einwanderten.
Neben der Freude über die Rückkehr
des Wolfes gibt es oftmals auch Verunsicherung und vor allem
viele Fragen. Sind Wölfe für den Menschen gefährlich? Wovon leben sie
und wie ernähren sie sich? Wie kann ein Zusammenleben von
Mensch und Wolf gelingen? Die wichtigsten Fragen und dazugehörigen
Antworten rund um den Wolf hat der NABU für Euch zusammengefasst.
Wo in Deutschland leben Wölfe dauerhaft?
Die dauerhaft in Deutschland lebenden Wölfe sind in Brandenburg ( mit 24 Tieren), Mecklenburg-Vorpommern
(Mit 4 Tieren), Niedersachsen
(Mit 11 Tieren), Sachsen (Mit 18 Tieren) und Sachsen-Anhalt (Mit 11 Tieren). In Bayern
sind zwei Paare und in Thüringen ein residentes Einzeltier bekannt (Stand April 2017).
Wölfe benötigen keine Wildnis wie wir sie kennen. Als
anpassungsfähige Tiere können Wölfe in sehr vielen Landschaften leben,
solange diese ausreichend Beutetiere und Rückzugsmöglichkeiten für die Aufzucht der Jungtiere bieten. Auf Deutschland
bezogen bedeutet dies, dass es in nahezu jedem Bundesland geeignete
Wolfsregionen gibt.
Wie groß ist ein Wolfsrevier in Deutschland?
Die Größe eines Wolfsreviers
hängt vor allem von der verfügbaren Nahrung aber auch von ausreichenden
Rückzugsgebieten ab. Gibt es mehr Beute, ist das Revier kleiner. In Deutschland nutzt eine Wolfsfamilie ein Territorium von circa 250 Quadratkilometern – im europäischen Vergleich entspricht dies
dem Durchschnitt.
Woher kommen die deutschen Wölfe?
Die Wölfe in den nördlichen Bundesländern stammen
von den Nachkommen eingewanderter Tiere aus Ostpolen ab. Die Tiere der
südlichen Bundesländer stammen zumeist aus den Alpen und der
Italienischen Population der Wölfe.
Der europäische Wolf wird 70 bis 90 Zentimeter groß und
bis zu 140 Zentimeter lang. Optisch ähnelt er einem großen Haushund.
Allerdings sind Wölfe hochbeiniger und die Rückenlinie verläuft gerade. Wölfe haben kleinere Ohren, die auch innen dicht
behaart sind.
Männchen werden meist größer und schwerer als Weibchen.
Das Fell europäischer Wölfe variiert zwischen gelblichgrau, über
graubraun bis dunkelgrau.
Die Unterseite der Schnauze und die Kehle sind
heller, die Rückseiten der Ohren rötlich. Das Rückenfell hat häufig
einen schwarzen Sattelfleck. Schwarz sind oft auch die Schwanzspitze und
die Vorderseiten der Beine.
Als großes Raubtier sind seine Beute vor allem Rehe, Rothirsche und
Wildschweine. Aber auch kleinere Tiere stehen auf der Speisekarte. Dabei
macht der Wolf vor allem auf ältere, kranke oder junge Tiere Jagd, da
sie eine leichte Beute sind. So übernimmt der Wolf eine wichtige Rolle
im Ökosystem
, weil er die Bestände vor allem der mittelgroßen Huftiere
kontrolliert. Sind Nutztiere wie Schafe oder Ziegen nicht ausreichend
geschützt, kann es passieren, dass der Wolf auch hier Beute macht. Hier
helfen Schutzzäune und Herdenschutztiere.
Junge Wölfe sind meist mit 22 Monaten geschlechtsreif. Nach der
Paarungszeit zwischen Februar und März, werden nach einer Tragezeit von
neun Wochen im April oder Mai meist 4-6 Welpen in
einer Höhle geboren. Anschließend leben die Wölfe als Familie (dem
sogenannten Rudel)
zusammen. Die Jungen vom Vorjahr helfen den Eltern bei der Aufzucht der
jüngeren Geschwister. Nach zwei bis drei Jahren verlassen sie das Rudel
und suchen sich einen Partner.
Der Wolf ist in Deutschland zumeist durch die Zerschneidung seines
Lebensraumes und den Verkehr gefährdet. Einzelne Tiere werden auch
illegal abgeschossen obwohl der Wolf den höchsten Schutzstatus hat.
Schutzstatus national
Bundesnaturschutzgesetz/Bundesartenschutzverordnung: streng geschützte Art.
Flora-Fauna-Habitatrichtlinie, Anhang II und
Anhang IV: streng geschützte Art, die Ausweisung von Schutzgebieten wird
notwendig.
Schutzstatus international
Berner Konvention, Anhang II: streng geschützte Art
Fortsetzung der Serienreihe folgt...