Jan Christian Pflugstedt • 30. April 2019

Der Wolf zurück in Deutschland Teil 1

Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. In der Bevölkerung ergeben sich immer wieder neue Fragen – rund um die Lebensweise, die Biologie und darüber, wie man sich Wölfen gegenüber am besten verhält.

In früheren Jahrhunderten wurden sie verfolgt und bejagt: 150 Jahre lang war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Gegen 1850 verlieren sich die letzten Hinweise zu den übrig gebliebenen Wolfsrudeln. Mitte der 1990er Jahre gab es immer wieder vereinzelte Wolfsnachweise von Tieren, die aus Polen kommend in die östlichen Bundesländer einwanderten.

Neben der Freude über die Rückkehr des Wolfes gibt es oftmals auch Verunsicherung und vor allem viele Fragen. Sind Wölfe für den Menschen gefährlich? Wovon leben sie und wie ernähren sie sich? Wie kann ein Zusammenleben von Mensch und Wolf gelingen? Die wichtigsten Fragen und dazugehörigen Antworten rund um den Wolf hat der NABU für Euch zusammengefasst.

Wo in Deutschland leben Wölfe dauerhaft?

Die dauerhaft in Deutschland lebenden Wölfe sind in Brandenburg ( mit 24 Tieren), Mecklenburg-Vorpommern (Mit 4 Tieren), Niedersachsen
(Mit 11 Tieren), Sachsen (Mit 18 Tieren) und Sachsen-Anhalt (Mit 11 Tieren). In Bayern sind zwei Paare und in Thüringen ein residentes Einzeltier bekannt (Stand April 2017).


Wo können Wölfe leben?

Wölfe benötigen keine Wildnis wie wir sie kennen. Als anpassungsfähige Tiere können Wölfe in sehr vielen Landschaften leben, solange diese ausreichend Beutetiere und Rückzugsmöglichkeiten für die Aufzucht der Jungtiere bieten. Auf Deutschland bezogen bedeutet dies, dass es in nahezu jedem Bundesland geeignete Wolfsregionen gibt.


Wie groß ist ein Wolfsrevier in Deutschland?

Die Größe eines Wolfsreviers hängt vor allem von der verfügbaren Nahrung aber auch von ausreichenden Rückzugsgebieten ab. Gibt es mehr Beute, ist das Revier kleiner. In Deutschland nutzt eine Wolfsfamilie ein Territorium von circa 250 Quadratkilometern – im europäischen Vergleich entspricht dies dem Durchschnitt.


Woher kommen die deutschen Wölfe?

Die Wölfe in den nördlichen Bundesländern stammen von den Nachkommen eingewanderter Tiere aus Ostpolen ab. Die Tiere der südlichen Bundesländer stammen zumeist aus den Alpen und der Italienischen Population der Wölfe.




Der europäische Wolf wird 70 bis 90 Zentimeter groß und bis zu 140 Zentimeter lang. Optisch ähnelt er einem großen Haushund. Allerdings sind Wölfe hochbeiniger und die Rückenlinie verläuft gerade. Wölfe haben kleinere Ohren, die auch innen dicht behaart sind.
Männchen werden meist größer und schwerer als Weibchen. Das Fell europäischer Wölfe variiert zwischen gelblichgrau, über graubraun bis dunkelgrau.
Die Unterseite der Schnauze und die Kehle sind heller, die Rückseiten der Ohren rötlich. Das Rückenfell hat häufig einen schwarzen Sattelfleck. Schwarz sind oft auch die Schwanzspitze und die Vorderseiten der Beine.

Als großes Raubtier sind seine Beute vor allem Rehe, Rothirsche und Wildschweine. Aber auch kleinere Tiere stehen auf der Speisekarte. Dabei macht der Wolf vor allem auf ältere, kranke oder junge Tiere Jagd, da sie eine leichte Beute sind. So übernimmt der Wolf eine wichtige Rolle im Ökosystem , weil er die Bestände vor allem der mittelgroßen Huftiere kontrolliert. Sind Nutztiere wie Schafe oder Ziegen nicht ausreichend geschützt, kann es passieren, dass der Wolf auch hier Beute macht. Hier helfen Schutzzäune und Herdenschutztiere.


Junge Wölfe sind meist mit 22 Monaten geschlechtsreif. Nach der Paarungszeit zwischen Februar und März, werden nach einer Tragezeit von neun Wochen im April oder Mai meist 4-6 Welpen in einer Höhle geboren. Anschließend leben die Wölfe als Familie (dem sogenannten Rudel) zusammen. Die Jungen vom Vorjahr helfen den Eltern bei der Aufzucht der jüngeren Geschwister. Nach zwei bis drei Jahren verlassen sie das Rudel und suchen sich einen Partner.

Der Wolf ist in Deutschland zumeist durch die Zerschneidung seines Lebensraumes und den Verkehr gefährdet. Einzelne Tiere werden auch illegal abgeschossen obwohl der Wolf den höchsten Schutzstatus hat.


Schutzstatus national
Bundesnaturschutzgesetz/Bundesartenschutzverordnung: streng geschützte Art.
Flora-Fauna-Habitatrichtlinie, Anhang II und Anhang IV: streng geschützte Art, die Ausweisung von Schutzgebieten wird notwendig.

Schutzstatus international
Berner Konvention, Anhang II: streng geschützte Art




Fortsetzung der Serienreihe folgt...

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