Wilderei und deren Folgen

  Es gibt einige Arten des Menschen, auf die Natur negativ einzuwirken. Wir fahren Auto,roden Wälder,  produzieren Plastik, vergessen den Müll zu trennen oder werfen ihn der Natur buchstäblich vor die Füße. Leider gibt es Menschen, die der Natur AKTIV irreparable Schäden zufügen. Wie ? Durch Wilderei.

Buschvölker jagten Jahrzehnte und Jahrhunderte, ohne der Natur zu schaden

Viele Jahrhunderte vor unserer heutigen Zeit war die Welt noch eine ganz andere. Supermärkte, Handel und Shoppingmalls waren nicht mal eine Idee des Menschen. Die Frauen sammelten Beeren im Wald und die Männer gingen Jagen. Jagen? Ja. Sie jagten genau so viel Hirsch, Elefant, Bär, Büffel oder Gnu – je nachdem, was ihr Lebensraum gerade hergab – wieviel sie zum Überleben gebraucht haben. Sie jagten nie mehr, als die Natur ihnen schenkte. Nie so viel, dass die Natur dadurch einen Schaden gehabt hätte. Die wenigen verbleibenden Buschvölker auf der ganzen Welt machen genau das noch immer. Sie streifen manchmal tagelang durch die Wildnis, auf der Suche nach dem geeigneten Tier. Sie leben mit der Natur in einer wunderbaren Symbiose.
Leider gibt es auch noch eine andere Art des Jagens. Eine Art, die den Begriff prägt: Wilderei. Wilderei kurz erklärt: Wilderei bezeichnet das unberechtigte und leider in Teilen auch legales Jagen, Fangen und Erlegen von Wildtieren (oft bedrohter Tierarten). 


Wilderei verlängert die ROTE LISTE der bedrohten Tiere


Wenn Du jetzt einmal an Wilderei denkst und die darunter leidenden Tiere, landest Du vermutlich zuerst in Afrika. Ein Kontinent, indem Wilderei ein großes Thema ist. Ein Thema, das von zwei unterschiedlichen Welten auf zwei komplett unterschiedliche Arten wahrgenommen wird. Auf der einen Seite stehen Wir. Du und Ich, die den Kopf schütteln und sich die Tränen verkneifen, bei einer Nachricht wie „Über 1000 Nashörner durch Wilderei im Jahr 2017 getötet“ . Wir, die den Verlust großartiger Tiere befürchten und kommen sehen, in der Angst, Generationen nach uns erleben nie wieder wildlebende Elefanten, Tiger oder Nashörner. Die andere Seite ist eine ganz andere. Wilderer, die gefeiert werden für das Erlegen eines seltenen Tieres. Warum? Viele Länder, in denen Wilderei ein Thema ist wie in Afrika, leiden unter großer Armut, Hunger und Krankheit. Hilfe oder Besserung? Gefühlt unerreichbar. Eine Lösung? In ihren Augen die Wilderei. Das Traurige an dem Ganzen ist, dass dieser Weg – wir weigern uns es Ausweg zu nennen – nicht ihre Idee war, sondern die von reicheren Ländern, die in Tieren , oftmals nur bestimmten Teilen des Tieres, ein Luxusgut sehen. Das Horn des Nashorns sei potenzsteigernd, und wer den Stoßzahn eines Elefanten besitzt, ist der König der Welt. Diese Illusionen und dieser Egoismus machte die Wilderei überhaupt so groß. Für die Wilderer selbst ist eine Möglichkeit, viele Familien zu versorgen, Kinder zur Schule zu schicken oder sich vielleicht eine kleine Hütte zu bauen. Sie sind nur der Anfang einer Kette, deren Ausmaß erschütternd und verheerend ist. Ausweglosigkeit, Konsum und Luxus... nur 3 der Ursachen für Wilderei.


Was uns an dieser Stelle wichtig ist zu sagen: Viele Menschen, insbesondere auch in Afrika, erkennen die Ernsthaftigkeit der Lage! Bei weitem nicht alle unterstützen oder schlimmer noch feiern die Wilderei. Auch in Afrika wächst das Bewusstsein für die Tiere, Menschen setzen sich bewusst dafür ein, dass die Wilderei gestoppt wird und IHR Land, ihre NATUR sowie die Artenvielfalt sich erholen kann.

Wilderei – Je seltener das Tier, desto besser

Schätzungsweise werden jährlich bis zu 20.000 Elefanten gewildert. Wegen ihrer Stoßzähne. Über 1000 Nashörner. Wegen ihres Horns, was aus demselben Material ist wie unsere Fingernägel. Etwa 100 Millionen Haie. Zur Produktion angeblicher Heilmittel verschiedener Kulturen. Unzählige Löwen und Eisbären. Für den Fellmarkt. Abertausende Schuppentiere. Für die Handtaschen – und Schuhproduktion. Affen jeder Art. Als besonderes Fleisch für extrem Reiche in aller Welt.

Ein Mann in Südafrika versucht seit Jahren, diesem Wahnsinn in Teilen ein Ende zu bereiten. John Hume. Er ist mit dem Züchten von Rindern reich geworden, stieg vor vielen Jahren aber in ein anderes Gebiet um. Er begann, Nashörner zu halten und deren Horn auf eine schonende Art zu „ernten“. Das Horn wächst nämlich, wie unsere Fingernägel ganz einfach nach. Das Entfernen des Horns ist völlig schmerzfrei. In diesem Jahr 2018 allerdings ist dieser Mensch, der 1623 Nashörner besitzt, pleite. Warum? Das Handeln mit dem Horn ist illegal. Er kann es nicht verkaufen. Sein Ziel, den asiatischen Markt zufrieden zu stellen und somit der Wilderei entgegenzuwirken und dem Aussterben dieser wunderbaren Tiere ein Ende zu setzen, ist gescheitert. Gescheitert an der Bürokratie, der Politik und der Regierung. Und das, obwohl dies eine tatsächliche Möglichkeit wäre, den wildlebenden Bestand von Nashörnern zu retten.


 Wilderei – für manche Menschen ein Hobby

Wilderei ist leider nicht immer ein Thema des Überlebens einer Familie, eine irgendwie noch nachvollziehbare Handlung. Manchmal ist Wilderei für deren Betreiber ein Hobby, ein Spaß, ein Statussymbol. Tatsächlich gibt es in einigen Gebieten dieser Welt die Möglichkeit, einen Elefanten, einen Löwen oder einen Eisbären zu erlegen. Für jeden. Auch Du hättest diese Möglichkeit. Geschaffen von Menschen, die viel Geld verdienen möchten. Wahrgenommen von Menschen, die das Geld haben und den Preis zahlen. Einen Preis, dessen Folgen ihnen vermutlich egal sind. Selbst geschützte Arten, die vom Aussterben bedroht sind, sind nicht ausgenommen von diesen Angeboten. Einen Löwenkopf, selbst erlegt, über dem Sofa? Leider keine Utopie, sondern mögliche Realität. Eine Tatsache, die erschüttert. Noch erschütternder ist die Tatsache, dass dahinter angeblich der Artenschutz steht. So geht der Erlös des Abschusses eines Elefanten in den Erhalt seiner Art, fließt in eine Tierschutzorganisation oder wird in Projekte zu deren Rettung investiert. Ein Paradoxon wie es im Buche steht. 
Auch die Abschüsse für den kommerziellen Handel werden von einigen Ländern legalisiert. Alles für den Profit. Der Eisbär, Jaguar, Tiger, Leopard, Gepard, Chinchilla, Füchse, Wölfe, Coyoten und Polarfuchs. Die Liste der Tiere, die ihr Leben für ein bisschen Fell geben müssen, ist lang.


Wilderei hat einen negativen Effekt auf das Ökosystem wie kaum etwas anderes

Die Auswirkungen auf unser Ökosystem sind gravierend. Stell Dir vor, es gibt keine Haie mehr. Das Ökosystem Wasser würde seinen mitunter wichtigsten Jäger verlieren. Stell Dir vor, es gäbe keine Löwen mehr. Das Ökosystem Steppe würde seinen wichtigsten Jäger verlieren.
Wilderei ist nicht kontrollierbar. Keiner achtet auf einen bestimmten Bestand, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Tieren. Wilderei sorgt für die extreme Bedrohung vieler Arten. Mittlerweile gelten weit über 25.000 Tierarten als bedroht. Wilderei, egal aus welchen Gründen, trägt zu dieser roten Liste viel bei.


Aufklären, Umdenken, Handeln

Wenn man all das liest, fehlen einem die Worte. Es klingt wie ein schlechtes Märchen aus einer Welt, die wir nicht kennen. Aber es passiert. Es passiert auf dieser Erde. Es bedroht unsere Artenvielfalt und unseren Planeten, wie wir ihn kennen. Möchtest Du in einer Welt ohne Gorillas leben? Mit dem Wissen, dass es keine Elefanten oder Löwen mehr gibt? Ist es so wichtig, dass wir Menschen die Könige der Erde sind, dass wir keine Rücksicht nehmen auf alles andere Leben auf dieser Welt und dieses bewusst zerstören? Ist nicht jedes einzelne Tier eine Veränderung in dieser Sache wert? - Wir finden ja. Und diese Veränderung beginnt so leicht, so schnell, so einfach: Umdenken. Umdenken in unserem maßlosen Konsum. Aufklärung in den Ländern, in denen Wilderei in all ihren Formen stattfindet, aber auch in den Ländern, in denen illegale Güter der Wilderei verkauft und konsumiert werden. Alternativen schaffen.


Vielleicht sollten wir wieder ein wenig mehr leben wie unsere Vorfahren vor langer, langer Zeit. Im Einklang mit all den wunderbaren Lebewesen dieser Welt.
Du kannst es verändern!

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