Jan Christian Pflugstedt • 2. April 2019

Kragenbären in Gefahr Teil 1

Im Gegensatz zu seinen amerikanischen Verwandten, den Schwarzbären, ist der asiatische Kragenbär schwarz anstatt braun gefärbt.
Auffällig ist der weiße Kragen, oder auch Halbmond genannt, der ihm, wie auch die längeren Haare am Hals den Namen Kragenbär oder auch Mondbär verschafft hat.
Auch der Kragenbär hat den Bärentypischen Körperbau: Sein Kopf ist groß, rund und ist mit kleinen Augen versehen.
Die Ohren der Kragenbären sind groß und stehen weit auseinander.

Natürlich gehört der Kragenbär wie alle Großbären zu den Sohlengänger.
Die Kopfrumpflänge dieser Tiere beträgt 120 bis 180 Zentimeter, der Schwanz ist als 6 bis 10 Zentimeter Stummel zu erkennen.

Die Männchen und Weibchen kann man deutlich am Gewicht unterscheiden.
Männchen können 110 bis 150 Kilogramm erreichen, wobei die Weibchen lediglich auf ein Gewicht von 65 bis 90 Kilogramm kommen.

Die Paarungszeit der Kragenbären unterscheidet sich je nach Region des Vorkommens.
In Sibirien finden sie in Juni oder Juli statt, in Pakistan jedoch erst im Oktober, dennoch fallen sämtliche Geburten in die Monate Februar bis März des Folgejahres.
Grund dafür ist die verzögerte Einnistung, die auch bei anderen Bären beobachtet werden kann, die sogenannte Keimlingsruhe.
Die Wurfgröße beträgt in den meisten Fällen zwei Jungtiere, die rund 300 bis 450 Gramm wiegen.
Nach knapp einer Woche öffnen die jungen Kragenbären ihre Augen, bevor sie nach circa drei Monaten entwöhnt werden.
Dennoch bleiben die Jungtiere im Durchschnitt noch zwei bis drei Jahre beim Muttertier.



Der natürliche Lebensraum

Der Asiatische Schwarzbär hat ein weites Verbreitungsgebiet das sich über Süd- und Ostasien entlang zeiht. Im Westen reicht sein Verbreitungsgebiet bis Afghanistan und den südwestlichen Iran, allerdings bewohnt er auch die Himalaya-Region und auch große Teile Südostasiens. Aber auch große Teile Chinas einschließlich der vorgelagerten Inseln Hainan und Taiwan, den äußersten Südosten Sibiriens, Korea und Japan mit der einzigen Ausnahme der Insel Hokkaido. Der Lebensräume der Mondbären sind vorwiegend Wälder, sowohl gemäßigte Laubwälder als auch tropische Regenwälder. In den Sommermonaten leben de Kragenbären auf circa 3600 bis 4000 Meter hohen Bergen, in den Wintermonaten allerdings, begeben sie sich in tiefer gelegene Gebiete.

Da der Kragenbär ein recht friedlicher Bär ist, und die Bergbewohner mit ihren Nutztieren so gut wie in Ruhe lässt, wird er von diesen auch nicht verfolgt.

Der asiatische Kragenbär ist in ganz Asien als sehr stark gefährdet eingestuft, und wieder ist der Mensch der, der für das Aussterben des Kragenbären verantwortlich ist. Der Kragenbär wird wegen seiner Gallenflüssigkeit, die in der Medizin verwendet wird, gejagt. Aber auch die Gefährdung durch Wilderei sowie die Zerstörung der Lebensräume, sind ein immer mehr vorkommendes Problem. Die Kragenbären sind durch das Washingtoner Artenschutzabkommen streng geschützt.



Sozialverhalten

Im Vergleich zu anderen Großbären ist der asiatische Kragenbär (ursus thibetanus)
verträglicher.
Auch seine nahen Verwandten, die Lippenbären, sind aggressiver und angriffslustiger im Verhalten als die Mondbären selber.

Asiatische Schwarzbären können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein. Allerdings sind sie eher bei Nacht unterwegs, aber in Zeiten mit erhöhtem Nahrungsbedarf auch tagsüber. Sie bewegen sich meist auf allen vieren am Boden fort, allerdings können sie sich auch auf die Hinterbeine aufrichten, um an Nahrung zu gelangen. Kragenbären können gut klettern und ausgezeichnet schwimmen.

Im überwiegenden Teil ihres Verbreitungsgebietes, halten sie eine Winterruhe. Dazu fressen sie sich im Spätsommer und Herbst einen Fettvorrat an und ziehen sich in einen Bau zurück. Während Atemfrequenz und Herzschlag deutlich gesenkt werden, sinkt die Körpertemperatur nur leicht, sodass man nicht von einem echten Winterschlaf, sondern nur von einer Winterruhe spricht. Außerdem sind sie leicht aufzuwecken und begeben sich bei wärmeren Perioden zwischendurch auf Nahrungssuche und verlassen somit ihren Bau.

Ihre Reviergröße variiert stark je nach Nahrungsangebot, ist jedoch deutlich kleiner als die der Braunbären. Kragenbären sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger.


In freier Wildbahn gehen die Mondbären Streitereien meistens aus dem Weg. So werden sie in vielen Gegenden ihres Verbreitungsgebietes zwar wegen ihrer Übergriffe auf Maisfelder und anderen Felder der Einwohner, nicht gerade geliebt, jedoch werden sie von den Bewohnern dort auch nicht gefürchtet oder getötet.


Physiologische und Anatomische Besonderheiten

Die Vorder- und Hintergliedmaßen sind gleich stark
ausgebaut und besitzen an jedem Fuß fünf Krallen.
An den Vorderfüßen, befinden sich im Vergleich zu
den Hinterfüßen sehr scharfe Krallen, womit der
Kragenbär seinen Ruf als guter Kletterer nur gerecht
werden kann.

Da die Kragenbären gut klettern können, gehören sie auch zu den baumbewohnenden Bären. Aus diesem Grund, bauen die Kragenbären auch Nester hoch oben in den Bäumen, und ziehen dort ihre Jungtiere groß.


Ernährung der Kragenbären

Kragenbären sind Allesfresser, somit bietet die Ernährung im natürlichen Lebensraum der asiatischen Kragenbären ein weites Angebot an zahlreichen Blättern, Gräsern, Obst, aber auch Obstplantagen, sowie Vogelnester, Vogeleier und auch Fleisch, z.B. kleinere Wirbeltiere.
Aber auch Nüsse, Eicheln, und Beeren gehören zu ihren Vorlieben. Die Nüsse erntet er geschickt selber und frisch vom Baum.
Nebenbei fressen die Kragenbären aber auch Insekten und deren Larven.
Es kommt auch mal vor, dass sie Weidetiere reißen, z.B. Rinder, und ab und an auch mal Aas fressen, was jedoch sehr selten der Fall ist.
Auch Ameisen –und Bienenstaaten sind ein Leckerbissen für diese Großbärenart.


Den zweiten Teil unserer Themenreihe „Regenwald-Hilfe 360° - Kragenbären in Gefahr“ stellen wir euch in der nächsten Woche zur Verfügung…


Fortsetzung folgt…


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