Jan Christian Pflugstedt • 8. Dezember 2020

Der große Regenwald-Hilfe Adventskalender Türchen 9 - Der Riesenotter


Das wohl Beeindruckendste am Riesenotter ist seine Länge von bis zu 1,8 Metern, die ihn zum Giganten unter den Ottern werden lässt. Otter haben einen langgestreckten Körper und einen kräftigen Schwanz, den sie beim Schwimmen als Ruder nutzen. Ihre Beine sind kurz, und ihre mit Schwimmhäuten versehenen Füße sind optimal an das Leben im Wasser angepasst. Wichtig für ihren Lebensraum ist auch ihr dichtes und wasserfestes Unterfell. Etwa 70.000 Haare pro Quadratzentimeter und die langen Grannen des Deckhaares schließen eine Luftschicht ein, die sie im Wasser vor Kälte schützt. Otter sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher und können ohne Probleme mehrere Minuten unter Wasser bleiben.

Ursprünglich lebten Riesenotter im gesamten tropischen Teil Südamerikas, von Venezuela bis ins nördliche Argentinien. Heute ist die Population auf einige isolierte Reste zusammengeschrumpft, die sich zum überwiegenden Teil in Brasilien und Peru befinden. Zu den Beständen des Riesenotters gibt es keine genauen Untersuchungen. Doch da der für Riesenotter bewohnbare Lebensraum ständig im Schwinden begriffen ist, nimmt vermutlich auch der Bestand der Art ab.

In der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN wird der Riesenotter als „stark gefährdet“ gelistet – was angesichts der unzähligen Bedrohungen denen die Riesenotter ausgesetzt sind nicht verwundert. Zu den Hauptgefährdungsursachen gehören: Zerstörung des Lebensraums, Wasserverschmutzung, Wilderei und Tourismus.



Zwei Jahre hat es gedauert, bis das erste Mal ein Riesenotter im ursprünglichen Verbreitungsgebiet in Argentinien auf die Auswilderung vorbereitet wurde. Die im Zoo Duisburg geborene Alondra wird den Grundstein für die Wiederansiedlung legen, Gesellschaft wird sie von einem Riesenottermännchen aus einem dänischen Zoo bekommen.


Vor neun Jahren wurde Riesenotter Alondra im Zoo Duisburg geboren. Dass sie eines Tages für ein Wiederansiedlungsprojekt im ursprünglichen Verbreitungsgebiet dieser Tierart ausgewählt würde, daran dachte 2011 noch niemand. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Riesenotter wurde Alondra im Jahr 2014 in den ungarischen Zoo Budapest vermittelt, im Frühjahr des vergangenen Jahres ging es dann auf die Reise nach Südamerika.


Im lagunenartigen Nordosten Argentiniens verschwand der letzte Riesenotter in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Konkurrent für Fischerei und wegen des weichen Fells wurde die Größte der weltweit 13 Otterarten gnadenlos gejagt. Auch die stetige Verschmutzung der Flüsse sowie der zunehmende Verlust des Lebensraums machten der Riesenotterpopulation in Argentinien den Garaus.


Mit Alondra kehrt nun der erste Riesenotter nach Argentinien in den Nationalpark Iberá zurück. Die Ureinwohner Südamerikas gaben der Wasserlandschaft aus Sümpfen, Lagunen und schwimmenden Inseln ihren Namen. In der Sprache der Guaraní bedeutet „Iberá“ so viel wie leuchtendes, glänzendes Wasser. Hier begannen die aufwändigen Vorbereitungen für die Wiederansiedlung. Schirmherr und Organisator war unter anderem der Zoo Schwerin.


Die Organisation „Proyecto Iberá“, Partner des Riesenotter-EEP, bereitet Alondra Schritt für Schritt auf ihr neues Leben vor. Dabei verfolgt das Team ein ehrgeiziges Ziel: Das bedeutendste wasserlebende Raubtier Argentiniens wieder heimisch zu machen. Hierbei kann „Proyecto Iberá“ auf Erfahrungen aus anderen bereits laufenden Wiederansiedlungen, z.B. für die lokal zuvor ebenfalls ausgerotteten Flachlandtapire oder Großen Ameisenbären, zurückgreifen.





Organisatoren der Auswilderung:



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