Jan Christian Pflugstedt • 6. Dezember 2020

Der große Regenwald-Hilfe Adventskalender Türchen 5 – Die Mendesantilope


Mit ihrem hellen Fell und den mächtigen gedrehten Hörnern sind Addax-Antilopen, auch Mendesantilopen genannt, wahre Hingucker.

Verbreitung
Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet war einst das nördliche Afrika, über die Sahara bis zum Sudan. Sie leben in Steinige Wüsten und Halbwüsten.

Lebensweise
Da es in ihrer Heimat sehr heiß werden kann, sind Addax-Antilopen vor allem in den Dämmerungsstunden aktiv, wenn es etwas kühler ist. Die Addax kommen, anders als ihre verwandten Arten, auch längere Zeit ohne Wasser aus, da sie ihren Feuchtigkeitsbedarf über ihre Nahrung, also Gräser, Kräuter und Wurzeln decken. Zur Nahrungssuche ziehen sie nomadisch umher. Die Tiere sind sehr gesellig und leben häufig in Familienverbänden, die meistens aus einem Männchen und mehreren Weibchen mit ihren Jungtieren bestehen.

Der Zoo Hannover setzt sich seit Jahren für den Erhalt der Art ein, er führt auch das Zuchtbuch für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm.


Echte Überlebenskünstler - dennoch bedroht
Die Addax sind Überlebenskünstler und perfekt an ihren Lebensraum angepasst: Sie decken ihren Wasserbedarf aus Kräutern und Gräsern, deren Flüssigkeitsgehalt über Nacht durch die Luftfeuchtigkeit steigt. Die Wüstenantilopen können monatelang ohne Wasser auskommen und wittern, wenn es in 200 Kilometer Entfernung regnet. Die Ursachen für das Aussterben liegen weit zurück. Zu Zeiten der Pharaonen waren die Addax-Antilopen in den Steppenregionen Nordafrikas noch weit verbreitet. Jahrhunderte später machten ihre majestätischen, gewundenen Hörner sie zu einer begehrten Jagdbeute der Kolonialherren. Der Bestand der Addax reduzierte sich auf weniger als 200 Tiere in freier Wildbahn.


Ölsuche lässt Bestand dramatisch sinken

In den meisten nordafrikanischen Ländern ist die Antilopenart bereits ausgerottet. „Seit der Ölsuche im Jahr 2010 und der Ölförderung mitten im Hauptverbreitungsgebiet der Addax im östlichen Niger ist der Bestand noch einmal dramatisch gesunken“, sagt Thomas Rabeil vom Sahara Conservation Fund (SCF). Seismische Untersuchungen, Bulldozer, die Straßen bauen und Camps, die über das gesamte Gebiet verteilt sind, störten die weißen Wüstenantilopen massiv.

 

„Bei der letzten Zählung im April haben wir nur sechs Addax gesehen“, sagt Rabeil. Der starke Einsatz der Regierungen des Niger und Tschad, diese Wüstentierart vor dem Aussterben zu retten, sowie die große Unterstützung der internationalen Arterhaltungs-Gemeinschaft machen dem Tierschützer aber dennoch Hoffnung.

 

Der SCF und seine Partner arbeiteten daran, die letzten noch wild lebenden Addax mit Tieren aus Zoos und den geschützten Nationalparks zu verstärken. Im Zoo Hannover leben derzeit ein Zuchtbock, vier ausgewachsene Weibchen, zwei Jungböcke und die drei im Juli geborenen Mädels. „Der Bock stammt aus den Vereinigten Staaten, um die genetische Vielfalt zu erhalten“, erklärt Zoologe Fabian Krause. In europäischen Zoos gebe es rund 250 dieser weißen Wüstenantilopen.



Erste Auswilderungen erfolgreich

„Wir züchten die Addax, um auf die Bedrohung aufmerksam zu machen, über die Tiere zu informieren und sie zu erhalten“, sagt Krause. Die Addax in den Zoos seien Botschafter für ihre Art. „Etwa 100 Addax aus den Zoos in aller Welt wurden in den vergangenen Jahren über Hannover in Schutzgebiete nach Tunesien und Marokko gebracht“, berichtet Zoo-Sprecherin Simone Hagenmeyer.

Der Bestand dort habe sich gut entwickelt, in den Nationalparks gebe es eine stabile Population. Dieser Bestand könnte einmal als Reserve für die Tiere in der freien Wildbahn dienen. Doch die gezüchteten Addax in einen Lebensraum zu entlassen, der nicht sicher ist, mache keinen Sinn, betont Zoologe Krause.

Deshalb gebe es weiterhin Gespräche mit den Ölfirmen und Regierungen, um für die weißen Wüstenantilopen ein neues und sicheres Schutzgebiet in der Sahara aufzubauen. Damit sie wie der Nachwuchs im Zoo Hannover eine ungefährdete Zukunft haben.




Organisatoren der Auswilderung:



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