Ölsuche lässt Bestand dramatisch sinken
In den meisten nordafrikanischen Ländern ist die Antilopenart bereits ausgerottet. „Seit der Ölsuche im Jahr 2010 und der Ölförderung mitten im Hauptverbreitungsgebiet der Addax im östlichen Niger ist der Bestand noch einmal dramatisch gesunken“, sagt Thomas Rabeil vom Sahara Conservation Fund (SCF). Seismische Untersuchungen, Bulldozer, die Straßen bauen und Camps, die über das gesamte Gebiet verteilt sind, störten die weißen Wüstenantilopen massiv.
„Bei der letzten Zählung im April haben wir nur sechs Addax gesehen“, sagt Rabeil. Der starke Einsatz der Regierungen des Niger und Tschad, diese Wüstentierart vor dem Aussterben zu retten, sowie die große Unterstützung der internationalen Arterhaltungs-Gemeinschaft machen dem Tierschützer aber dennoch Hoffnung.
Der SCF und seine Partner arbeiteten daran, die letzten noch wild lebenden Addax mit Tieren aus Zoos und den geschützten Nationalparks zu verstärken. Im Zoo Hannover leben derzeit ein Zuchtbock, vier ausgewachsene Weibchen, zwei Jungböcke und die drei im Juli geborenen Mädels. „Der Bock stammt aus den Vereinigten Staaten, um die genetische Vielfalt zu erhalten“, erklärt Zoologe Fabian Krause. In europäischen Zoos gebe es rund 250 dieser weißen Wüstenantilopen.
Erste Auswilderungen erfolgreich
„Wir züchten die Addax, um auf die Bedrohung aufmerksam zu machen, über die Tiere zu informieren und sie zu erhalten“, sagt Krause. Die Addax in den Zoos seien Botschafter für ihre Art. „Etwa 100 Addax aus den Zoos in aller Welt wurden in den vergangenen Jahren über Hannover in Schutzgebiete nach Tunesien und Marokko gebracht“, berichtet Zoo-Sprecherin Simone Hagenmeyer.
Der Bestand dort habe sich gut entwickelt, in den Nationalparks gebe es eine stabile Population. Dieser Bestand könnte einmal als Reserve für die Tiere in der freien Wildbahn dienen. Doch die gezüchteten Addax in einen Lebensraum zu entlassen, der nicht sicher ist, mache keinen Sinn, betont Zoologe Krause.
Deshalb gebe es weiterhin Gespräche mit den Ölfirmen und Regierungen, um für die weißen Wüstenantilopen ein neues und sicheres Schutzgebiet in der Sahara aufzubauen. Damit sie wie der Nachwuchs im Zoo Hannover eine ungefährdete Zukunft haben.
Organisatoren der Auswilderung: