Gefahren
Seit vielen Jahren ist der Feldhamster nicht mehr nur natürlichen Feinden wie Greifvögeln, Füchsen und Mardern ausgesetzt. Heute ist es vor allem die moderne Landwirtschaft, die dem Feldhamster zusetzt. Die Felder werden viel früher abgeerntet. Dadurch findet der Hamster oft nicht genug Vorräte für den Winter, sodass er verhungert. Außerdem verliert er durch die frühe Ernte seine Deckung, die ihn vor Fressfeinden schützt.
Eine weitere Gefahr ist die Zerschneidung von Gebieten. Oft finden Feldhamster keinen Partner zur Paarung oder sterben bei dem Versuch, eine Straße zu überqueren. Somit bleibt immer öfter der Austausch von Populationen aus, was zur Folge hat, dass sich die Feldhamster nicht weiter vermehren und keine genetische Durchmischung stattfindet.
Auf Feldern zuhause
Der Feldhamster fühlt sich auf Getreide- und Luzernefeldern wohl. Dort hat er ausreichend Platz für seinen Bau, der ca. einen Meter unter der Erde liegt. An dem Bau arbeitet der Feldhamster ständig, sodass er sich im Laufe eines Hamsterlebens immer weiter vergrößert. Die Falllöcher sind gerade in den ersten Monaten überlebenswichtig, da der Feldhamster durch sie schnell unter die Erde flüchten kann.
Die Stadt Mannheim wildert jedes Jahr Feldhamster aus, die im Heidelberger Zoo gezüchtet werden. Dort besteht die Möglichkeit, den Feldhamster in einem speziellen Schaugehege zu beobachten. Der Biologe und Feldhamster-Experte Dr. Ulrich Weinhold und sein Team widmen sich seit 2004 der Aufgabe, etwa 170 Feldhamster pro Jahr großzuziehen. Nachdem die jungen Hamster den ersten Winter in der Zuchtstation verbracht haben, fahren Weinhold und sein Team sie zu den sogenannten Vertragsflächen in Mannheim. Auf diesen Flächen wird zum Beispiel die Klee Art Luzerne angebaut, die dem Feldhamster als Nahrung und als Schutz vor Feinden dient. Außerdem lassen die Landwirtinnen und Landwirte Getreidestreifen nach der Ernte stehen. Auch das gibt dem Feldhamster Deckung.
Für die Auswilderung wird ein kleines Gebiet mit einem Elektronetz eingezäunt, um die Feldhamster anfangs vor Landraubtieren wie Füchsen zu schützen. Außerdem wird als Starthilfe ein kleines Loch von 40 - 50 Zentimetern Tiefe vorgegraben, das die Feldhamster zu einem Bau erweitern können. Mithilfe einer Röhre leiten die Fachleute aus dem Zoo die Feldhamster aus ihrem Transportkäfig gezielt in die Löcher. Die Tiere werden tagsüber ausgesetzt, da so die vorgebohrten Löcher besser angenommen werden und die Feldhamster sich an die neue Umgebung gewöhnen können. Dadurch sinkt die Verlustrate deutlich. Willkommen in der Freiheit!
(c) Stadt Mannheim, Heidelberger Zoo
Organisatoren der Auswilderung: